MATERIAL


Frische Weidenruten

Es gibt sehr viele Weidenarten. Weiden sind eine der sortenreichsten Pflanzen, die auch untereinander Hybride bilden.
Zum Flechten eigenen sich am besten lange, dünne, gerade, gut biegsame und nicht verzweigte Äste. Die auffällig gelborange gefärbten Äste der Dotterweide sind meist sehr gut geeignet. Es gibt aber auch unscheinbare grüne und graue Weiden, die sich gut verarbeiten lassen. Daneben gibt es auch fast schwarze, beige und rötliche Sorten. Ein Test mit einem abgeschnittenen Ast ist  hilfreich. Wenn ein enger Ring oder Knoten gebogen wird und dieser nicht bricht, ist die Weide zum Flechten geeignet.

Die Schnittzeit für Weiden ist von Ende November, sobald sie das Laub abgeworfen haben, bis Ende Februar, wenn die Zweige wieder austreiben. Bitte holen Sie sich vor dem Schneiden immer die Erlaubnis des Besitzers. Nachfragen kann zum Beispiel bei Landwirten, der Gemeinde oder dem  NABU.

Kühl und nicht im direkten Sonnenlicht gelagert, bleiben die Ruten noch ca. 4- 8 Wochen verarbeitbar, Stecklinge wachsen wieder an und treiben aus, wenn sie ins Wasser gestellt werden. Es ist möglich mit frisch geernteten Ruten zu flechten. Nach dem Schneiden sollten sie idealerweise ein paar Tage ruhen, um nicht zu saftig zu sein. Die frischen Weiden sind oft sehr farbenfroh und eignen sich besonders für dekorative Objekte.
Bitte beachten Sie, dass die Werkstücke aus frischen Weiden beim Trocknen etwas locker werden, da die Weidenzweige im Umfang dünner werden („Schwinden“). Auch die Farbe kann sich verändern.

Neben Weidenruten kann auch mit anderen Naturmaterialien geflochten werden. Roter Hartriegel gibt tolle Farbakzente, Haselruten eignen sich für kräftige Staken und Bögen. Weiden, die kurz vor dem Austreiben sind können geschält werden. Dabei erhält man helle Flechtruten.
Auch mit der abgeschälten Rinde kann geflochten werden. Sie eignet sich besonders für Kinder, da sie weich und einfach zu verarbeiten ist.


Getrocknete Weidenruten

Trockenen Weiden müssen vor der Verarbeitung eingeweicht werden. Je nach Sorte und Dicke der Ruten benötigen dies 1-2 Wochen. Dazu werden die Bündel komplett ins Wasser gelegt, z.B. in eine alten Badewanne oder einen Waschzuber. Kleine Mengen können in einem Abflussrohr aus dem Baumarkt eingeweicht werden. Auch das Versenken in einem See oder Bach ist möglich.

Geschälte Weiden benötigen nur 1-2 Tage Einweichzeit. Liegen die Ruten zu lange im Wasser, können sie mürbe werden und deshalb brechen. Die richtige Einweichzeit ist daher Erfahrungssache und auch von der Umgebungstemperatur abhängig.

Da die Weiden beim Einweichen unangenehm riechende Gerbstoffe absondern, sollte das Wasser alle 3-5 Tage gewechselt werden. Es ist gut die Weiden 12-24 Stunden vor dem Flechten aus der Wanne zu nehmen und an einem kühlen Ort ruhen zu lassen.

Die eingeweichten Weiden sollten alle verarbeitet werden, da sie beim erneuten Einweichen deutlich an Qualität verlieren und sich die Rinde beim Flechten teilweise ablöst.

In heißem oder kochenden Wasser geht der Einweichprozess sehr viel schneller und verkürzt sich auf ein paar Stunden. Eine meiner Wannen kann ich mit Gaskochern aufheizen. Auch ein Dämpfen der Weiden ist möglich. Früher wurden die Ruten z.B. in den mit Holz zu beheizenden Waschzubern zum Flechten vorbereitet.

Der Vorteil eingeweichter Weiden ist, dass sie beim Flechten nicht „schwinden“. Daher werden Körbe und Gebrauchsgegenstände in der Regel aus eingeweichten Ruten geflochten.


Weidenschienen

Schienen sind geschälte und gedrittelte oder geviertelte Weidenruten, aus denen das Mark entfernt wurde. Sie sind sehr stabil, aus ihnen werden z.B. Verbindungselemente geflochten. Sie benötigen ca. 1-2 Stunden Einweichzeit in heißem Wasser, danach herausnehmen und in einem Handtuch ziehen lassen.


Flechtbinsen und Weidenrinde

Binsen und Weidenrinde werden mit heißem Wasser 1-2 Minuten durchgefeuchtet und dann ca. 30 Minuten in einem Handtuch ziehen gelassen. 


Andere Materialien:

Es können auch viele andere Materialien verflochten werden, z.B. Blätter, Gräser, Leder, Stoffreste oder Wolle. Einfach ausprobieren!


Lagerung

Getrocknete Weiden, Schienen, Rinde und Binsen sind quasi endlos haltbar, wenn sie trocken und geschützt gelagert werden. Vorsicht: Werden die Weiden nicht trocken genug gelagert, können Sie vom Holzwurm befallen werden. Falls dies entdeckt wird (feines Holzpulver auf dem Boden, Holzwurmlöcher in den Ästen) kann man nur leicht befallene Zweige und Körbe retten in dem man sie für mindestens  2-3 h Temperaturen um die 80°C aussetzt z.B. in der Sauna oder kleine Werkstücke im Backofen. 


Adresse für Material-Bestellung

Hier bestelle ich Weidenruten, Weidenringe, Schienen, Rinde und Flechtsets

Werksiedlung St. Christophorus
Glashütte 1
79400 Kandern
Tel. (07631) 1831-100
www.werksiedlung.de
info@christophorus-gemeinschaft.de

https://www.werksiedlung.de/werksiedlung_kandern/arbeiten/flechtwerkstatt.html